Amateurfunk in Halle / Saale ab dem Jahre 1920

In Deutschland galt das Telegraphengesetz von 1892, das keine Funk-Lizenzen für Privatpersonen vorsah. Mit der schrittweisen Einführung des allgemeinen Unterhaltungsrundfunks mussten sich die Hörer einer Prüfung zur Erteilung der Audionversuchserlaubnis unterziehen sowie Mitglied in einem Funk-Verein sein. Im „Nachrichtenblatt des Reichspostministeriums Jahrgang 1923 Verfügung Nr. 815 Einführung eines Unterhaltungs-Rundfunks in Deutschland, Ausgegeben in Berlin, 24.Oktober 1923“, und in einer „Verordnung zum Schutze des Funkverkehrs“ vom 8.März 1924 sind entsprechende Regeln für den Empfang enthalten. Die Anfänge der deutschen Amateurfunkbewegung liegen etwa 1920. Die Rundfunkhörer und Interessierte schlossen sich zu örtlichen, territorialen und nationalen Vereinigungen zusammen. An Halle ging diese Entwicklung nicht vorbei. Anfangs bestanden hier der Radio-Club und die Radio-Vereinigung. Letztere wurde am 18. Februar 1924 gegründet. Die Satzung des auch gebildeten Arbeiter-Radio-Klub datiert vom 29. März 1925 .


1927 kam es zur Gründung des DASD, Deutschen-Amateur-Sende-und Empfangsdienst e.V. , durch den Zusammenschluß der bisherigen territorialen Vereine. Erst 1933 gab es offizielle Genehmigungen unter bestimmten Bedingungen und nach dem Ablegen einer Prüfung. Die überwiegende Mitglieder des DASD waren Hörer mit einer DE-Nummer. Von etwa 4800 Mitgliedern hatten maximal 500 eine Sendegenehmigung.

Mit Kriegsausbruch 1. September 1939 wurden alle ausgegebenen Genehmigungen zurückgenommen und die Geräte eingezogen. Später wurden an wenige ausgewählte Funkamateure Kriegsfunklizenzen ausgegeben.
Am 21. April 1945 wurden im Auftrag der Militärregierung nach dem Einzug der amerikanischen Truppen 23 Befehle erlassen, die das Leben, nicht nur, der Hallenser streng reglementierten. So war jeglicher Nachrichtenverkehr wie Post-, Fernsprech-, Fernschreib- und Funkverkehr sofort einzustellen. Selbst Tauben, die zur Nachrichtenübermittlung eingesetzt werden konnten, waren zu töten oder es waren die Flügel zu stutzen. Der DASD wurde wie jede Organisation mit Kriegsende 1945 verboten.
Nach und nach wurden für die westdeutschen Funkamateure bei entsprechender Genehmigung neue territoriale Radio-Clubs gegründet. Um senden zu dürfen bedurfte es auch dort noch vieler Bemühungen. Ab Januar 1949 galt das Amateurfunkgesetz im westlichen Teil Deutschlands. Danach wurde 1950 der Deutsche Amateur Radio Club (DARC e.V.) gegründet, in den die vorherigen Clubs integriert wurden.
Die Funkamateure der DDR mußten noch bis zum 6. Februar 1953 warten. Zu diesem Datum wurde die Amateurfunk-Verordnung erlassen. Als Rufzeichenblock wurde DMA bis DTZ vorgesehen. In den Anfangsjahren wurde auf Kurzwelle in den Betriebsarten Telegrafie (CW) und Sprechfunk (AM) , dann auch auf UKW in Sprechfunk (FM) sowie Funkfernschreiben (RTTY) gesendet. Später kam auf KW Sprechfunk (SSB) dazu. Der Organisatorische Rahmen erfolgte später über die Gesellschaft für Sport und Technik (GST).

Amateurfunk im Jahre 1979




Das Rufzeichenverzeichnis der DDR 1961 enthält Eintragungen von 1040 Rufzeichen darunter 270 mit eigener Station, ebensoviele Klubstationen und etwa 500 Mitbenutzer. Zum 1. Januar 1980 erfolgte die Umstellung der Rufzeichenblöcke aufgrund internationaler Vereinbarungen von DMA – DTZ in Y2A – Y9Z.
Die Klubstationen waren Treffpunkte zur Ausbildung, des Funkbetriebes und der Weiterbildung der Funkamateure und wurden von Industriebetrieben und Städten mit Räumen und Anschaffung von Sende- und Empfangstechnik unterstützt.


Zur Wendezeit beteiligten sich eine Reihe von Mitgliedern der Klubstationen aktiv an der Bildung eines neuen, von der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) unabhängigen Verbandes der DDR-Funkamateure. Es wurde der Radiosportverband der DDR e.V. (RSV) gegründet und die Struktur den entsprechenden Bundesländern angepaßt.

Mit dem 1.Januar 1991 wurde die Auflösung des RSV und der Beitritt seiner Mitglieder in den DARC e.V. beschlossen. In der folgenden Zeit wurde der Rufzeichenblock Y2A – Y9Z aufgelöst. Jeder Funkamateur, auch alle bisherigen Mitbenutzer, bekam bei dieser Rufzeichenumstellung das Rufzeichen für eine Einzellizenz.

Der Eigenbau von Sendern bzw. Transceivern rückte in den Hintergrund, da es nun entsprechende Technik für den Amateurfunk zu kaufen gab. Im weiteren Zeitverlauf wurden neue Sendearten wie PacketRadio und Amateur-Fernsehen (ATV) etabliert. Es hielt in den letzten Jahren ein Wandel von der analogen Technik der Sender und Empfänger hin zur digitalen Technik im Gerät Einzug.

Die Entwicklung geht aktuell zur weiteren Verkleinerung der Geräte durch neue kleinere Bauteile einerseits und der Weiterentwicklung der digitalen Signalaufbereitung bis zu SDR – Geräten (Software Defined Radio) mit geringeren Hardware-Anteil, da die Aufbereitung durch die entsprechende Software im Computer durchgeführt wird und die Darstellung, auch der Bedienelemente, auf dem Bildschirm erfolgt.
Die Anzahl der Funkamateure in der BRD liegt bei 61139 im Jahr 2022. Es wurden insgesamt 70119 Rufzeichen – inclusive Rufzeichen für Klubstationen, Sonderrufzeichen, Ausbildungsfunkbetrieb sowie Relais – zugeteilt. (Quelle: Bundesnetzagentur 2023). Weltweit gibt es ca. 2,8 Millionen Funkamateure. Heute bestehen in und um Halle folgende DARC – Ortsverbände:
W19 Halle/ Saale – 145,475 MHz lokale QRG und 439,000 MHz (Relais DB0HAL)
W24 Halle-Neustadt – 145,325 MHz lokale QRG und 439,000 MHz (Relais DB0HAL)
W35 MLU Halle/ Saale – 145,375 MHz lokale QRG und 439,000 MHz (Relais DB0HAL)
W38 Saalekreis – 145,475 MHz lokale QRG und 439,000 MHz (Relais DB0HAL)
W21 OV Merseburg – 145,300 MHz lokale QRG und 439,000 MHz (Relais DB0HAL)
(gekürzte und überarbeitete Fassung)
@ Quelle/ Recherche: Georg König, DL1HWH
Hörfunk – Radio vom Detektorempfänger bis zu DAB+



Am 22. Dezember 1920 fand in Deutschland die erste Rundfunkübertragung eines Weihnachtskonzerts durch den Sender Königs Wusterhausen der Reichspost statt. Postbeamte spielten auf mitgebrachten Instrumenten, sangen Lieder und trugen Gedichte vor. Der Funkerberg gilt daher als die Geburtsstätte des öffentlichen Rundfunks in Deutschland. Bis zum Aufkommen des Fernsehens war der Ausdruck „Rundfunk“ identisch mit Hörfunk (zeitweilig auch „Hör-Rundfunk“ bzw. „Ton-Rundfunk“ genannt). Als Geburtsstunde des deutschen Rundfunks gilt der 29. Oktober 1923. An diesem Tag wird die erste Unterhaltungssendung aus dem Vox-Haus ausgestrahlt (siehe Funk-Stunde Berlin). (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_H%C3%B6rfunks )
22. Dezember 1920 – 100 Jahre Rundfunk in Deutschland 2020
Die Geschichte des Radios in Deutschland begann im Jahr 1920 mit einem Weihnachtskonzert – übertragen aus dem Senderhaus I in Königs Wusterhausen. Am Tag genau 100 Jahre später wird von dort zur selben Stunde wie damals wieder ein Weihnachtskonzert übertragen: Am Dienstag, dem 22. Dezember 2020, um 14 Uhr ist es europaweit zu empfangen auf der Kurzwelle 5960 kHz. Mehr dazu hier.
World Radio Day
World Radio Day (WRD) is celebrated on 13th February each year. This followed a proclamation in 2011 by the member states of UNESCO which was later endorsed by the United Nations General Assembly on 14 January 2013 as an international day.
Nachgefragt beim DLF: UKW-Rundfunk bleibt
Eine Anfrage beim Deutschlandfunk (DLF) über die Zukunft des UKW-Rundfunks wurde ausführlich beantwortet. Die gute Nachricht vorab: Eine Abschaltung der UKW-Verbreitung ist nicht geplant. Vielfach liest man, dass der UKW-Rundfunk bald zugunsten des Digitalfunks (DAB+) abgeschaltet werden solle. Die Hörer machen den Wechsel zu DAB+ jedoch nicht mit – und das trotz massiver Werbung.
Nun könnte man meinen, dass DAB+ dann überflüssig ist. So einfach ist es jedoch nicht. Das Problem liegt in der Knappheit der zur Verfügung stehenden UKW-Frequenzen. Der DLF kann nicht alle Gebiete in DL mit UKW abdecken. Deshalb wird in DAB+ investiert. DAB+ ist ein Gleichwellennetz. Ein weiterer Sender braucht keine eigene Frequenz. Der DLF schaltet jedoch nach und nach kleinere UKW-Füllsender ab, sobald dort DAB+ verfügbar ist. Die großen Grundnetzsender und auch kleinere Sender mit einer gewissen Relevanz bleiben bestehen. Das Argument, dass DAB+ gegenüber UKW Strom spare, sei übrigens nicht wahr. Zitat: „DAB+ ist eine denkbar schlechte Maßnahme, um etwas für das Klima zu tun …“ Die schlechte Nachricht soll nicht verschwiegen werden: Es ist nicht daran gedacht, Mittel- oder Langwellensender neu zu bauen, obwohl ein einziger leistungsstarker Sender – zumindest nachts – ganz Deutschland versorgen könnte. (08/2022 Quelle: Matthias Wendt, DL9MWE)
